Ein aus der Ökologiebewegung erwachsendes Anliegen der Wildnispädagogik ist es, den Zugang zur ursprünglichen Natur wieder zu eröffnen. Ziel ist hier die Förderung von Achtsamkeit gegenüber dem Leben, einem Verständnis für die komplexen Zusammenhänge in den ökologischen Systemen und das Entwickeln einer Verbundenheit von Mensch und Natur, aber auch zwischen Mensch und Mensch. Als Quelle dienen der Wildnispädagogik dabei überliefertes Wissen und die Erziehungsmethoden untergegangener oder noch existierender Naturvölker.[11] Daher bestimmt sie die Auseinandersetzung mit deren subsistenter Lebensweise, Weltsicht und Kultur, ihrem Handwerk sowie ihrem Verhältnis zur Natur als ihrem Gegenstand.[12] Von dieser Schwerpunktsetzung leitet sich auch ein wesentlicher Inhalt der Wildnispädagogik ab: das (Über-) Lebenstraining in der Natur.[13]
Der Umweltplaner Gerhard Trommer bemerkt, dass Wildnispädagogik geradezu auf den Kopf zu stellen (scheint), worum es in der Pädagogik schon immer ging: Die Befreiung des Menschen vom Urzustand, das Herausführen aus dem Zustand der Unmündigkeit. Pädagogik bemühe sich in aller Regel nicht um eine Erziehung, die für das Leben in der fernen Wildnis lebenstauglich macht. [14] Im Erleben und Eingebundensein in die Natur wächst das Gefühl der Verbundenheit mit ihr. Intensives Naturerleben kann daher einen nachhaltigen Lebensstil fördern: Wenn jemand wirklich tief mit der Natur vertraut ist, lebt er auch in Einklang mit ihr. Und Einklang bedeutet das Bedenken von Nachhaltigkeit. [15] Die Erlebnisse in der „Wildnis“ und die Begegnung mit der Natur können zu einer Wiederentdeckung der „vollen Sinnlichkeit“, des Affektiven und Imaginativen, beitragen und dadurch eine Verfeinerung der Wahrnehmungsfähigkeit fördern. Psychologische und neurologische Studien bestätigen die Bedeutung, die eine sinnliche und emotionale Beziehung zur Natur bei der Entwicklung des Menschen spielt.[16][17][18]
Quelle:https://de.wikipedia.org/wiki/Wildnispeadagogik